Seine Bilder stellen eine Synthese zwischen hochstehender Handwerkstechnik und sensible ästhetischem Empfinden dar. Ungewöhnlich ist die Art und Weise wie Bildelemente, nämlich Zeichen, Buchstaben und Farbflächen zum Bildganzen gefügt werden. Martin Jaegle prägt die Buchstaben und Farbflächen ins wertvolle Papier, legt sie als Folien unterschiedliche Materialien auf, auch edle wie Gold und Silber, lässt das Material aneinander stossen und überlagern, Formgebung und Materialität wirken in sich, lassen Ruhe und Harmonie entstehen.
Regelmässig bereiste Martin Jaegle die verschiedensten Regionen Japans und er suchte den Kontakt zu den dortigen Kunstschaffenden. Fasziniert von diesem Land im fernen Osten, entwickelt er dann in Schliern/Köniz fein gezeichnete Landschaften die auf poetische Weise vom Herbst, von Seerosen und von Kirschblüten erzählen. Diese Zeichnungen, die jahreszeitliche Stimmungen wiedergeben, sind halb abstrakt, lassen aber vertraute Orte, wie beispielsweise einen Weinberg im Herbst erahnen.
Hingegen ganz im abstrakten Bereich liegend, präsentiert sich uns das Thema des Equilibrismus in den Druckgrafiken, wo sich im kleinen Format sehr differenzierte Farbwirkungen ergeben und es wird spürbar wie Martin Jaegle unermüdlich nach der Harmonie von Klängen sucht.
Text: Klaus F. Pressmann, Kunsthistoriker
Immer noch aktiv in seinem Atelier
Martin Jaegle setzt sich mit verschiedenen Gestaltungstechniken auseinander und zeigt Arbeiten aus diesem Schaffen.
Unter Druckgraphik findet man eine Folge von Handdrucken mit verschiedenen, in Linol geschnitten Druckformen. Durch Kombination und Variation in der Flächengestaltung und mit gezieltem Einsatz der Farbe bei jedem Druckvorgang, entstehen Unikate.
Beim Aquarell folgt der Künstler dem Lauf des Pinsels und dem Fluss der Farbe. Von flächendeckend, bis zu zarten Pinselstrukturen, lässt er sich in der Gestaltung befreiend leiten und bewahrt auch dem Papier den ihn eigenen Charakter. Es entstehen wunderbare Aquarelle.
Beim Zeichnen nutzt er diszipliniert die Feinheit der Spitze des farbigen Stiftes und die Strichabfolge. Schriftzeichen werden zum Bild, zur Kunst. In Kombination mit der Drucktechnik “Prägen” entstehen Schriftblätter mit bekannten Schriftzeichen, aber auch mit gestalteten Zeichen, die noch fremd wirken. Das Entziffern dieser Botschaften wird dem Betrachter überlassen.